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AutorenbildTom Sadowski

Neue App Store Terms für die EU

Für wen sich der Wechsel lohnt.


Mit dem Digital Markets Act (DMA) hat die Europäische Union ein Gesetz erlassen, das für faire und offene digitale Märkte sorgen soll und an das sich auch der App Store zukünftig halten muss. Apple hat daraufhin eine Reihe von Änderungen für iOS, Safari und den App Store verkündet, um die neuen Vorschriften einzuhalten.


Eine wichtige Änderung sind die neuen Geschäftsbedingungen, die mit reduzierten Provisionsregelungen einhergehen. App-Anbieter haben die Wahl, ihr Geschäft in der EU weiterhin zu den bisherigen Geschäftsbedingungen fortzuführen, dann ändert sich in der EU für sie nichts. Oder sie wechseln zu den neuen Geschäftsbedingungen. Welche Änderungen damit einhergehen und für wen sich der Wechsel lohnt, erfährst du in diesem Beitrag.





App-Anbieter, die sich für die neuen Geschäftsbedingungen entscheiden, dürfen zukünftig unter bestimmten Voraussetzungen, ihre Apps auch über alternative Marktplätze und über Websites vertreiben (mehr dazu in meinem Beitrag).


Die entscheidende Frage für die meisten App-Anbieter dürfte sein, ob sich die neuen Geschäftsbedingungen finanziell lohnen. Apple führt mit den neuen Geschäftsbedingungen in der EU drei Dinge ein:


Reduzierte Provision

Apple reduziert die Provision für In-App-Verkäufe bei Übergang auf die neuen Geschäftsbedingungen von 30% bzw. 15% auf 17% bzw. 10%. Eine detaillierte Übersicht findest du weiter unten.


Zahlungsabwicklungsgebühr

Wer zu den neuen Terms wechselt, kann weiterhin die Zahlungsabwicklung (In-App-Kauf) über den App Store nutzen, zahlt dann aber pro Zahlungsabwicklung eine Gebühr i.H.v. 3%. Alternativ können andere Zahlungsabwickler integriert oder auf externe Zahlungsmethoden zum Beispiel über eine Website verlinkt werden. In diesem Fall fällt keine Provision an.


Core Technology Fee (CTF)

App-Anbieter, mit über einer Millionen Erst-Downloads pro Jahr, zahlen zukünftig eine sog. Core Technology Fee (CTF) in Höhe von 0,50€ pro Erstinstallation und zwar unabhängig davon, ob die App über den App Store oder über alternative Marktplätze vertrieben wird. Das dürfte in der EU weniger als 1% aller App-Anbieter betreffen.


Hier siehst du die alten und neuen Terms im Vergleich:

Die alten und neuen App Store Terms für Apps in der EU im Vergleich.

Ob die alten oder die neuen Terms für dich finanziell vorteilhafter sind, entscheidet im Wesentlichen dein Geschäftsmodell und -volumen. Wo ordnest du dich ein:


Kostenlose Apps

Wenn du keine In-App-Käufe oder Abos anbietest, also eine kostenlose App vertreibst, solltest du bei den alten Terms bleiben. Denn egal wieviele Downloads du generierst, wirst du keine Core-Technology Fee zahlen müssen. Das Angebot über alternative Marktplätze oder Websites ist dann für dich aber nicht möglich.


Zahlungspflichtige Apps mit weniger als 1 Mio. Downloads pro Jahr

Wenn du weniger als 1 Mio. Downloads in der EU generierst, sind die neuen Terms aus finanzieller Sicht für dich vorteilhaft, da die Provision sinkt. Das gilt auch, wenn du die Zahlung über Apple abwickelst (+3% Gebühr). Wenn du wechselst, darfst du deine Apps auch über alternative Marktplätze und Websites vertreiben.


Zahlungspflichtige Apps mit über 1 Mio. Downloads pro Jahr

Wenn du zu den wenigen Anbietern gehörst, die über der 1 Millionen Download-Schwelle in der EU liegen, kann sich der Wechsel zu den neuen Terms lohnen, wenn die Einsparungen durch die niedrigere Provision die zusätzlichen Kosten für die Core Technology Fee pro Download übersteigen.


Wo genau dieser Tipping-Point liegt hängt von deinen totalen Downloads und deinem ARPU (average revenue per user) ab. Tendenziell gilt, je höher dein ARPU, desto eher profitierst du vom neuen Modell. Oder anders herum, je niedriger dein ARPU, desto länger lohnt es sich bei den alten Terms zu bleiben, da hier keine Technology Fee anfällt. Apple bietet hier einen Gebühren-Kalkulator an, mit dem du verschiedene Szenarien für dich durchrechnen kannst.


Was gibt es noch zu beachten?

  1. Wenn du die Terms wechselst, gelten diese für alle Apps deines Developer Accounts. Du entscheidest dich also nicht pro App, sondern pro Account.

  2. Solltest du dich im "Bucket" unter 1 Mio. Downloads einordnen, eine ihrer Apps geht plötzlich viral und du möchtest zurück wechseln, so ist auch das (nach einer Anpassung seitens Apple) einmalig möglich. Allerdings nur dann, wenn du deine Apps vorher nicht über alternative Marktplätze vertrieben und auch keine alternativen Zahlungsmethoden angeboten hast.

Mein Fazit.

Die neuen Terms sind für die überwiegende Mehrheit der Entwickler in der EU, die zahlungspflichtige Apps anbieten bis zu einer Schwelle von 1M Downloads wirtschaftlich sinnvoll. Denn mit den neuen Terms zahlen sie eine niedrigere Provision und keine weiteren Gebühren.


Zahlungspflichtige Apps mit sehr hohen Download- und Umsatzvolumen müssen etwas genauer rechnen, ab wann sich der Wechsel zu den neuen Terms lohnt.


Anbieter kostenloser Apps sollten bei den alten Terms bleiben, egal wieviele Downloads sie generieren. Einziges Manko - sie dürfen ihre App dann nicht über alternative Marktplätze oder über Websites vertreiben.


Abschliessend möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass die neuen Terms ausschliesslich für Apps gelten, die in der EU heruntergeladen werden. Für Apps, die ausserhalb der EU heruntergeladen werden, gelten weiterhin die alten Terms und Provisionen.


Ich hoffe, ich konnte dir hiermit etwas Transparenz verschaffen und die Entscheidungsfindung erleichtern. Gerne kannst du dir auch meine Übersicht über die alten und neuen Terms hier herunterladen:



Ich werde weiterhin beobachten, ob uns welche Änderungen sich ergeben und halte dich in meinem Blog auf dem Laufenden.


 

Diesen Post habe ich auch auf LinkedIn veröffentlicht, wo du ihn gerne kommentieren kannst.


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